Wir reiten mit den Knochen

 


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Warum solltest du die Struktur deines Skelettes kennen, wenn du ein Pferd reiten willst?

Jedenfalls denken nicht viele Reiter über ihre Knochen nach, ausser vielleicht über Ihre Gesässknochen. Jeder scheint sich auf die Muskeln zu konzentrieren. Doch in Wirklichkeit muss die Balance von einem Knochen zum anderen, den ganzen Körper hinauf und hinunter, stimmen, ebenso die Verbindung der Gelenke, ehe der Reiter koordiniert und ausbalanciert ist. Wenn die Knochen am richtigen Platz sind, stehen die Muskeln für das Bewegen der Knochen zur Verfügung und werden nicht mehr für das Abstützen des Körpers missbraucht.

 

Wie ist meine Haltung auf dem Pferd?

Wenn wir Menschen auf der Strasse beobachten, so können wir eine Vielfalt von Gangmustern und Körperhaltungen beobachten. Jeder Mensch hat eine individuelle, für ihn bezeichnende Art, sich zu bewegen. Es kommt vor, dass wir einen Freund oder Verwandten aus einer grossen Distanz nur an seinem Gang oder seiner Haltung erkennen. Viele Menschen leiden jedoch unter der Art, wie sie sich bewegen. Rückenschmerzen, Schulter- und Nackenverspannungen gehören schon fast zu unserem Alltag. Die Haltung, in der wir uns im Alltag bewegen, nehmen wir auch mit aufs Pferd. Meistens fühlen wir uns in dieser Haltung wohl, weil unser Körper sich daran gewöhnt hat.

 

 

Wie reagiert das Pferd auf unsere Haltung?

Bevor man nicht zentriert, ausbalanciert und in Harmonie mit dem eigenen Körper ist, wird es sich nicht vermeiden lassen, die Grundbalance des Pferdes zu stören. Das Pferd kann sich nur dann wirklich schwungvoll und ausdrucksstark bewegen, wenn sein Reiter diese Harmonie selber erreicht hat. Das Pferd ist der Spiegel des Reiters. Ist der Reiter im Nacken verspannt und hat dadurch unruhige Hände, wird das Pferd nicht über das Genick laufen können. Sitzt der Reiter im Hohlkreuz, wird das Pferd seinen Rücken nicht aufwölben können. Schaut der Reiter zu Boden, fällt das Pferd auf die Vorhand, um nur einige Beispiele von Geichgewichtsproblemen zu nennen. Meistens ist der Reiter der auslösende Faktor für solche Pferdefehler.

 

Was beeinflusst unsere Haltung?

Jeder Mensch ist anders gebaut. Lange Oberschenkel, kurzer Oberkörper, schmale Schultern, kurze Beine etc. Auch jedes Pferd hat eine andere Körperform. Langer Rücken, dicker Bauch, überbauter Widerrist etc. Was dem einen Reiter leicht fällt, ist für einen anderen fast nicht möglich. Jeder Reiter braucht deshalb seinen eigenen Plan, mit seinem Pferd harmonisch reiten zu lernen sowie Gleichgewicht und Körpergefühl zu entwickeln. Zwei Kräfte beeinflussen permanent unseren Körper. Die Schwerkraft sowie das neuromuskuläre System. Genauso wie ein Gebäude wird auch unser Körper von der Schwerkraft beeinflusst. Sie ist immer vorhanden. Jedes Mal wenn du aufs Pferd steigst, musst du die Schwerkraft überwinden. Die Muskeln werden vom Nervensystem gesteuert (neuromuskuläres System). Unsere Stimmung, unsere Gedanken und unsere Einstellung haben einen enormen Einfluss auf unser Nervensystem und somit auf unsere Muskeln. Auch Stress, unser Bewegungsverhalten sowie schlechte Vorbilder beeinflussen unsere Körperhaltung.

Eine gute Haltung beinhaltet körperliches, psychisches und emotionales Gleichgewicht.

 

   

Die Arbeit mit Vorstellungsbildern - Ideokinese

Das Arbeiten mit Vorstellungsbildern wird seit Jahren in vielen Sportarten im mentalen Training angewendet. Bilder haben eine unmittelbare Wirkung auf die Muskeln. Einem verspannten Reiter können passende Bilder sofort helfen, locker zu werden.

 

Im Sattel sitzen wie eine Fichte

 

Ein Beispiel:

Stell dir vor, du bist eine Fichte, deren Zweige herunterhängen. Der Baumstamm geht von deiner Mitte aus nach oben durch deinen Oberkörper, zwischen deinen Ohren hindurch und oben aus deinem Kopf heraus. Die Zweige hängen. Deine Arme und Schultern hängen von deinem Kopf heraus. Die Zweige hängen. Deine Arme und Schultern hängen von deinem Kopf und Hals. Diene Rippen hängen von deiner Wirbelsäule und deinem Brustbein. All diese Zweige haben die Freiheit, sich im Wind zu bewegen. Der Stamm ist auch nicht starr. Er kann schwanken, aber er fällt nie um. Deine Körpermitte und dein Becken sind der Waldboden und deine Beien die Wurzeln. Wenn der Stamm des Baumes nach oben wächst, wachsen die Wurzeln tiefer und tiefer hinunter, um den Baum im Gleichgewicht zu halten. Der Baum wächst einfach. Du erlaubst deinem Körper nach oben und nach unten zu wachsen wie die Fichte. Dieses Bild hilft deinem Körper, tief und breit in den Sattel zu kommen, gorss zu werden und trotzdem weich zu bleiben, um den Bewegungen des Pferdes zu folgen. Es ist eine ganz andere Bewegungsqualität, als wenn du angewiesen wirst, gerade zu sitzen und dich zu strecken.